Auch in Erfurt haben die Mitglieder wieder gezeigt, dass Sie eine Öffnung der Heilmittelrichtlinien hochkritisch sehen.
Zum zweiten Mal wurde unsere Eingabe an die Mitgliederversammlung von einer breiten Mehrheit unterstützt.
Obwohl wir unseren Antrag auf der Mitgliederversammlung nicht vollständig zeigen und wegen Zeitmangel ausreichend begründen konnten, hat die Abstimmung deutlich gezeigt, dass ein eindeutiges Votum in dieser wichtigen berufspolitischen Frage gefordert wird.
Damit unser Antrag im Orginal allen Mitgliedern zugänglich ist und er nicht wieder nachträglich interpretiert oder verändert werden kann, posten wir ihn hier öffentlich !!
Ebenso posten wir hier weiter unten unsere Rede zur Begründung dieses Antrages in voller Länge, so wie wir sie gern vor der Mitgliederversaammlung verlesen hätten. Leider wurden aber alle Anträge der Mitglieder zeitlich stark beschnitten und an den Schluss der Veranstaltung gelegt.
Unser Antrag
Sehr
geehrte Damen und Herren des Bundesvorstandes,
wir
beantragen für die Mitgliederversammlung in Erfurt 2013 nach § 7
(1) der Satzung folgenden Tagesordnungspunkt:
Mitgliederabstimmung:
ALLE
Mitglieder sollen die Möglichkeit erhalten, zum Thema „Zukünftige
Positionierung des dbl: Therapien in Einrichtungen / Öffnung der
Heilmittelrichtlinien? “ abzustimmen.
Abgestimmt
werden soll über folgenden Inhalt:
Die
Teilnahme an der Mitgliederabstimmung zu diesem Thema wird über
unsere Verbandszeitschrift „Forum Logopädie“ allen
Mitgliedern
ermöglicht.
Die
Angabe der Mitgliedsnummer und eine Unterschrift verhindern mögliche
Mehrfachbeteiligungen und die Teilnahme von Nichtmitgliedern.
Die
Durchführung ist bis zum 31.10. 2012 und die Auswertung dieser
Abstimmung bis zum Ende des Jahres 2013 abgeschlossen.
Das
Ergebnis ist für die berufspolitische Arbeit des Vorstandes des dbl
und seiner Landesverbände bindend.
Die
Abstimmung im „Forum Logopädie“ beinhaltet folgenden Text:
Liebe Mitglieder,
im Folgenden finden Sie
Informationen zu einer Abstimmung zum Thema
Therapien in
Einrichtungen: Öffnung der Heilmittelrichtlinien?
Wie soll sich der dbl
positionieren?
Da es um eine
berufspolitische Weichenstellung von großer Tragweite für die
nächsten Jahrzehnte geht, ist es von äußerster Wichtigkeit, dass
sich möglichst viele Mitglieder daran beteiligen. Die offene
Diskussion auf der Homepage des dbl im Jahr 2012 und der Kommentar
des dbl zu seinem Positionspapier haben gezeigt, wie wichtig und
vielschichtig dieses Thema ist. Bitte investieren Sie etwas Zeit für
diese Abstimmung. Hier finden Sie wichtige Informationen zu diesem
Thema:
-> Link zur Diskussion
auf der Website im Herbst 2012
-> Link zur
Zusammenfassung der o.g. Diskussion
-> Link zur
Diskussionsgrundlage (5. Mai 2012)
-> Link zum Kommentar
zur Diskussionsgrundlage
-> Link zu den HeilM-RL
Fassung von Januar / Mai 2011
Meine
Meinung (bitte
nur eine Position ankreuzen, sonst ist die Stimme ungültig):
□
Der
dbl soll sich berufspolitisch engagieren GEGEN eine Öffnung der
Heilmittelrichtlinien und
für den Erhalt der HeilM-RL in der Fassung von 2011 eintreten. Das
bedeutet, Therapien in Einrichtungen sind grundsätzlich nicht
erlaubt.
Eine Ausnahme besteht für Kinder mit einer besonderen Schwere und
Langfristigkeit der Störung, die ganztägig in einer auf ihre
Förderung ausgerichteten Tageseinrichtung untergebracht sind.
□ Der
dbl soll sich berufspolitisch engagieren FÜR eine Öffnung der
Heilmittelrichtlinien in der Fassung von 2011
, damit alle Kinder in Zukunft logopädische/sprachtherapeutische
Behandlungen in Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen auch
durch Therapeuten aus freien Praxen erhalten dürfen.
Mitgliedsnummer:_______________
Unterschrift:_________________________________
Postanschrift
___________________________________________________________________________
Bitte
senden Sie den ausgefüllten Bogen bis spätestens zum 31.10.2013 an
den dbl zurück:
Unsere Rede zur Begründung
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
am Anfang unserer Aktion stand 2011 die
Erfahrung der existentiellen Bedrohung vieler Praxen in MG durch
illegale Therapien und "Besetzung" von Kindergärten durch
einige wenige Praxen.
Es wurde von diesen die Devise
ausgegeben: „ab jetzt können alle Kinder in Einrichtungen
behandelt werden.“ Suggeriert wurde dies durch das 1.
Positionspapier des dbl zu den Änderungen der neuen HMR von 2011.
Es kam zu
massiver Abwanderung von Patienten in
die Enrichtungen .
Aushebelung der freien Therapeutenwahl
.
gravierenden Wettbewerbsverzerrungen,
deutliche Steigerungen der
Verordnungszahlen und als Folge davon Budgetproblemen
ebenso kam es zu Abwerbeversuchen und
in der Folge zu Existenzproblemen freier Praxen.
2 etablierte freie Praxen haben das
Jahr 2011 in MG nicht überlebt.
In dieser Situation mussten wir die
Erfahrung machen, durch unseren Berufsverband weder geschützt noch
unterstützt zu werden. Der Verband war nicht bereit die geltende
Vertragslage deutlich zu machen und uns dahingehend den Rücken zu
stärken.
Durch die von uns gemachten Erfahrungen
der Effekte einer beiten Öffnung der HMR für die Arbeit in freien
Praxen erkannten wir die Risiken und entwickelten eine kritische
Haltung zur Positionierung des dbl. Wir sind überzeugt, dass eine
Öffnung der HMR mit dem Ziel alle Kinder in allen Einrichtungen
therapieren zu können überwiegend negative Konsequenzen für
Effektivität und Qualität der Therapien bedeutet und die
Elternarbeit in Verantwortung und Mitarbeit massiv erschwert.
Wir halten die Kontrolle von
Rahmenbedingungen zu Qualitätssicherung für illusorisch, da die
Kassen schon heute nicht einmal illegal durchführte Therapien
kontrollieren können.
Wir befürchten, dass unser
Therapeutenstatus erheblich herabgesetzt würde.
Eine weitere Herabsetzung unserer
Honorierung wäre die Folge.
Auf dem Kongress in Nürnberg 2012
erreichten wir die Einrichtung einer Diskussionsplattform auf der dbl
Homepage, auf der Therapeuten, Ärzte , Eltern und Erzieherinnen ihre
Erfahrungen zu diesem Thema ausgetauscht haben.
Der dbl war von der Intensität der
Kommentare überrascht.
Etwa 75 % der Meinungsäußerungen
waren gegen eine Öffnung der HMR.
In Nürnberg wurde außerdem
beschlossen, dass anschließend an die Diskussion eine
Mitgliederbefragung zu diesem Thema erfolgen soll, die bindend für
die Berufspolitik des dbl ist.
Wir orientierten uns in unserer
Zielsetzung an einer Klausel des Verbandsgrundsatzprogramms:
Zitat :
„Der Verband setzt sich folgende
Ziele: der dbl will seine Stellung als attraktiver Leistungserbringer
und als berufliche Solidargemeinschaft der Logopäden weiter stärken.
Zu diesem Zweck strebt er eine genaue Abstimmung der Verbandspolitik
mit den Interessen der Mitglieder und eine möglichst transparente
und kooperativ gestaltete Verbandspolitik an“
Hier unsere Erfahrungen:
Frau Hahn, Sie sagten mir in einem
der vielen Telefonate die wir führten „eine öffentliche
Diskussion? – Das kriegen Sie nie durch! Eine Mitgliederbefragung ?
- "Ich glaube nicht , dass das möglich ist" . Sie wollen etwas stoppen, das
politisch gewollt ist – Das kann man nicht!“
Frau Hahn, hier stehen wir. Wir haben
eine öffentliche Diskussion gehabt. Wir haben eine
Mitgliederbefragung durchgesetzt und wir können nicht anders, man
kann eine politische Strömung ändern!
Wenn man mit Mut und Engagement eine
Sache vertritt, kann man Berge versetzen!
Hierfür gibt es viele Beispiele:
Beispiel Energiewende, erneuerbare
Energien - in den 70 Jahren ein unvorstellbares Szenario.
Abschaffung der Atomkraft in
Deutschland - undenkbar! Bis --- Fukushima
Muss beim dbl erst die Logopädie aus
dem Heilmittelkatalog gestrichen werden wegen Ineffektivität von
Massentherapien in Einrichtungen bevor Sie realisieren, dass Ihre
Berufspolitik nicht nachhaltig ist, (weil wir unseren
Therapeutenstatus verlieren und die Achtung von Ärzten und Eltern.)
Sie haben mir auch gesagt, dass Sie die
Mitgliedermeinung vertreten müssen. Die aller Mitglieder !
Wie kommt es dann , dass der dbl in der
Vergangenheit nur Positionspapiere mit dem Ziel der Öffnung der HMR
veröffentlicht hat. Das er immer wieder erklärt hat , dass es das
Ziel ist alle Kinder in Einrichtungen therapieren zu können? Warum
ist dies bei den Mitgliedern nie ernsthaft hinterfragt worden? Warum
haben Mitglieder, die um eine Klarstellung gebeten haben nie eine
eindeutige Stellungnahme des dbl erhalten? Wie kann es sein, dass
eine Landesvorsitzende mit ihrem Landesverband, dem Vorstand und der
juristischen Abteilung des dbl zusammen 4 Briefe erstellt, die
endlich eine Klarstellung der HMR und der gesetzlichen Regelungen
vorstellt und eine Information für Ärzte, Therapeuten,
Einrichtungen und deren Träger und Eltern darstellt. Zum ersten Mal
seit Jahren eine klare Information über gesetzliche Regelungen, zum
ersten Mal die klare Aufforderung sich an gesetzliche Regeln zu
halten. Diese Stellungnahme haben so viele Mitglieder seit Jahren
gewünscht und erwartet von ihrem Verband.
Dann geht ein Mitglied hin, droht
unserer Präsidentin mit einer Klage und sofort verschwinden diese
Dokumente!
Frau Kalbheim:
wir wollten in Nürnberg eine echte
Mitgliederbefragung im Sinne einer Entscheidung! Das wussten Sie. Sie
haben uns erklärt, wir dürften daran mitarbeiten. Ja, wir haben
gearbeitet! Wir haben die Diskussion zusammengefasst und ausgewertet.
Wir haben einen Entwurf für eine Mitgliederbefragung erarbeitet und
sogar Vorschläge für die Durchführung erstellt.
Im November 2012 habe ich bei Ihnen
angefragt, wann die Arbeitsgruppe aus dbl Vertretern und unserer
Gruppe aus Mönchengladbach denn beginnen kann. Ich erhielt einen
Termin Ende Januar des nächsten Jahres.
Ich habe Ihnen sofort meine Bedenken
mitgeteilt, das sei zu spät. Eine solche Befragung brauche Zeit für
eine gute Vorbereitung. Ihre Antwort war:
„Lieber Herr Abel , haben Sie doch
einfach mal Vertrauen in die Arbeit Ihres Vorstandes – wir wissen
was wir tun!“
Am 25 Januar 2013 kam die Arbeitsgruppe
dann endlich zusammen und Sie eröffneten uns, dass die Firma
Mindline und Frau Schrey Dern eine telefonische Stichprobenumfrage
erstellen werden. Für unsere weitere Mitarbeit sei aber leider keine
Zeit mehr, da man in Erfurt ja Ergebnisse zeigen wolle.
Wir bestanden darauf wenigstens einen
Vorentwurf dieser Umfrage der Firma Mindline zu erhalten. Dieser
Entwurf wurde von uns als deutlich manipulativ und suggestiv
kritisiert. Der Entwurf sollte der BLK vorgestellt werden. Dies ist
nie geschehen! Ob unsere Kritikpunkte eingearbeitet wurden, ist uns
bis heute trotz mehrfacher Nachfrage, nicht bekannt gegeben worden.
Frau Kalbheim, sie haben uns am
25.Januar auch fest versprochen, dass den ausgewählten
Interviewkanditaten die Beiträge der Diskussion und andere
Informationen zur Verfügung gestellt werden, damit sich die
Befragten vorbereiten können. Auch Dies ist nicht geschehen!
Uns ist der Mitschnitt eines Interviews
zur Verfügung gestellt worden. Hier konnten wir erkennen, dass
unsere Kritikpunkte in keinster Weise berücksichtigt wurden.
Sie haben statt einer echten
Mitgliederentscheidung eine Stichprobenumfrage mit 202 Teilnehmern
durchführen lassen, deren Inhalt Sie bestimmten, deren Teilnehmer
Sie auswählten und deren Durchführung eine von Ihnen beauftragte
Firma realisierte und deren Auswertung Sie heute selber vorstellen.
Das ist nicht einmal Meinungsforschung
sondern nur pure politische Lobbyarbeit!
Sie haben mit Ihrer hochmanipulativen
Umfrage nur eine Sache belegt:
Von 202 Befragten haben sich nur 81 für
eine Öffnung der HMR ausgesprochen – das sind nur 40%
Wie können Sie da von einer Mehrheit
der Befürworter sprechen!
Nur 47% der Befragten fühlen sich in
dieser existenziell wichtigen Frage von Ihnen gut vertreten!
Das ist ein niederschmetterndes
Ergebnis.
Möchten Sie auch dann noch Ihrer
eigenen Statistik trauen?
Das Thema 'Therapie in Einrichtungen –
wie soll der dbl sich positionieren' ist ein schwieriges und
existenziell wichtiges Thema. Unser Verband braucht für eine
Positionierung hier ein echtes Votum seiner Mitglieder. Ihre
statistische Stichprobenumfrage ist dies sicher nicht.
Wie viele meiner Kollegen, fühle auch
ich mich gezwungen ein zweites Standbein aufzubauen. Ich bin Imker
und habe gestern für Sie frisch geschleudert. Meine Kollegen bringen
Ihnen nun ein Glas der Arbeit meiner vielen 1000 Bienen. Dieses Glas
ist auch ein Symbol für die Arbeit der vielen
1000 Logopäden dieses Verbandes die
Sie vertreten sollen und für deren Zukunft Sie Sorge tragen sollten.
Ob ein Bienenvolk den Winter überlebt,
hängt entscheiden von der Fürsorge des Imkers ab. Denkt er nur an
seine wirtschaftlichen Interessen, wird das Volk nicht überleben.
Ziel der Verbandarbeit muss aber eine
nachhaltige Entwicklung sein, die die Wahrung des hohen
therapeutischen Status und des hohen Qualitätsstandards unserer
Arbeit zum Ziel hat.
Es ist entscheidend, dass in der
wichtigen berufspolitischen Frage 'Therapie in Einrichtungen –
Positionierung des dbl' wirklich alle Mitglieder die Möglichkeit
bekommen ihre Interessen zu dokumentieren.
Deshalb fordern wir in unserem Antrag
die Möglichkeit einer echten Mitgliederentscheidung für alle
Mitglieder.
Nur dies ist ein echtes, breites Votum
auf das ein Verbandsvorstand bauen kann.
Heute ist der Tag an dem sich
entscheidet, wohin die Logopädie in Zukunft steuern wird.
Heute wird sich zeigen, ob dieser
Verband ein echtes demokratisches System hat, das die Mitglieder
wirklich vertritt. (wozu er nach seiner Satzung verpflichtet ist)
Darüber entscheiden heute Sie , liebe
Kollgeginnen und Kollegen!
Stimmen Sie für eine
basisdemokratische Entscheidung in dieser wichtigen berufspolitischen
Frage:
die Positionierung des dbl zum Thema
Therapien in Einrichtungen
Vielen Dank
Herzlichen Dank für Ihr Engagement!!!
AntwortenLöschenAuch von mir ein herzliches Danke Schön
AntwortenLöschenChristiane Sautter-Müller