Unsere Kritik an der Umfrage des dbl

Der dbl kaufte eine Meinungsumfrage und bestimmte das Ergebnis durch geschickte Manipulation der Fragen und ihrer Inhalte. Auch die Interpretation der Ergebnisse wurde geschickt gestaltet.
Tatsache ist jedoch :
Von den 202 Befragten erklärten nur (absolute Zahlen) 40 %, dass sie eine Öffnung/Erweiterung der Heilmittelrichtlinien von 2011 wünschen. Jedoch wurde nur eine ausgesuchte Gruppe der Befragten überhaupt danach befragt.
Dass sich eine große Mehrheit der Logopäden mit den geltenden gesetzlichen Regeln "einverstanden" erklären (Frage 1), war natürlich zu erwarten. (76%) Das aus dieser Gruppe in der Interpretation des dbl dann aber die "Befürworter" wurden und nur diese Gruppe immer wieder und weiter befragt wurde zu einer Öffnung der HMR, war klare Taktik.
Die von uns in Nürnberg aber geforderte allgemeine Mitgliederbefragung zum Thema "wie soll sich der dbl berufspolitisch positionieren?", FÜR eine Erweiterung oder GEGEN eine Erweiterung, wurde gänzlich vermieden. 
Auch aus diesem Grund stellten wir den Antrag eben zu dieser Grundsatzentscheidung im Sinne einer Mitgliederwahl in Erfurt. Wir fordern darin ein echtes und eindeutiges Votum der Mitglieder, an das sich der Verband endlich halten muss. Diese wird im September 2013 nun durchgeführt werden.
Wir hatten im Vorfeld die Umfrage des dbl erhalten und sie deutlich kritisiert. Der manipulative Charakter und die suggestiven Fragestellungen und die Auswahl und Anordnung der Fragen, zeigte deutlich, dass man ein bestimmtes Ergebnis produzieren wollte. Umso heftiger muss die Enttäuschung gewesen sein, als trotz aller "Gestaltung" unter dem Strich nur 40% der 202 Befragten sich für eine Öffnung aussprachen.
Dennoch will der dbl weiterhin mit diesem "Ergebnis" politisch arbeiten.

Wir veröffentlichen hier unsere Kritik, die wir per Mail rechtzeitig an die Verantwortlichen des dbl geschickt haben.  

Keiner unserer unten aufgeführten Kritikpunkte wurde bei der Befragung umgesetzt !!




Sehr geehrte  ........

unter A bis I finden Sie unsere Anmerkungen zu dem Umfrageentwurf der Firma mindline:

A. Betr.: "Einleitung" (Pkt. 1 des Entwurfs):
Wir empfinden die Einleitung als gefärbt. Durch die Formulierung der Einleitung wird der Befragte in eine Richtung gelenkt, die die Notwendigkeit von Behandlungen in Einrichtungen nahelegt. Unser Verbesserungsvorschlag ist: Bitte unbedingt im Konjunktiv formulieren!!! Das heißt:
"Eltern in Deutschland werden in Zukunft möglicherweise in zunehmendem Maße auf...... Dies wird vermutlich zu einem verstärkten Ausbau.... führen. Das könnte zur Folge haben , dass sich immer mehr Kinder, für die eine medizinische Indikation..., in Ganztageseinrichtungen befinden.

Wichtige Ergänzung zur Einleitung:
Nach den geltenden HMR dürfen AUSSCHLIESSLICH Kinder für die eine ...... vorliegt, unter bestimmten.... behandelt werden. DIES SIND ALSO NUR KINDER MIT INTEGRATIVSTATUS ODER BEHINDERTE KINDER IN FÖRDERSCHULEN.

Die so von uns veränderte Version der Einleitung ist in unseren Augen sachlich, informativ und neutral. Die nachfolgende Frage , ob man mit dieser Regelung einverstanden ist, lässt so eine Entscheidung für Ja oder Nein offen! -

B. Betr.: Frage 1
Gesetzt den Fall, man antwortet auf Frage 1 mit "JA", warum wird der Befragte (und nur er!) befragt, ob er eine Erweiterung, also d o c h eine Veränderung will.


Falls der Befragte auf Frage 1 mit "weiß nicht" antwortet, ist keine weitere Frage vorgesehen. Aber warum kann nicht auch er befragt werden nach seiner Vorstellung zu einer möglichen Erweiterung oder Einschränkung der jetzt geltenden Regelungen?

Im Punkt "WENN NEIN IN FRAGE 1" muss unbedingt ergänzt werden "...freien Praxen ODER VON FESTANGESTELLTEN THERAPEUTEN DER JEWEILIGEN EINRICHTUNGEN behandelt werden dürfen!" !!!!!!!! Ohne diese Ergänzung ist die Frage hinfällig, weil eine Umsetzung nicht realisierbar ist, also ein "Nein" herausgefordert wird!! -

C. Betr.: Fragen 7 und 8:
Die Punkte 7. und 8. ("Vor-und Nachteile") müssen nach vorne , also direkt auf die Éinleitungsfrage folgen, damit sich der Befragte zunächst einmal eigene Gedanken zu dem Thema machen kann und nicht direkt suggestiv durch die folgenden Fragen nach Qualität, Therapieraum, Behandler etc. geführt wird.

Die Fragen 7 und 8 sollten umformuliert werden:
Welche Vorteile erwarten Sie, wenn logopädischen Behandlungen in Einrichtungen für alle Kinder möglich WÜRDEN? ( bitte im Konjuktiv)!!!!
 Und welche Nachteile erwarten Sie , wenn logopädischen Behandlungen in E. für alle Kinder möglich WÜRDEN?    

Auch hier bitte unbedingt IM KONJUKTIV; Ihr Entwurf suggeriert hier ein Faktum !!!

 Sollte die Befragung tatsächlich mit den von Ihnen hier gewählten Formulierungen und in Ihrer vorgesehenen Reihenfolge durchgeführt werden, lehnen wir diese als klar beeinflussend ab.

Hier noch weitere Beispiele:
D. Betr.: Frage 2
"Wenn die Behandlung von Kindern mit....ermöglicht WÜRDE....!"

E. Betr.: Frage 3 Behandler
 Sie vernachlässigen hier völlig das Problem der freien Therapeutenwahl, die bei Kooperationsverträgen definitiv aufgehoben wäre.
Unser Vorschag hier:
Dritte Möglichkeit: "Alle nach Zulassungsempfehlungen zugelassenen Behandler, die in freier Therapeutenwahl in den Einrichtungen die Therapieräume in gleicher Weise nutzen können."

F. Betr.: Frage 4
 "Wie wichtig _sind_ Ihnen... " auch hier wieder Konjunktiv "wie wichtig WÄREN Ihnen bei einer Beh......

G. Betr.: Frage 5 "Art der Einrichtungen"
In welchen Bildungseinrichtungen _sollte_ eine ..... deutlich neutraler wäre hier "KÖNNTE eine Behandlung....". Ebenso fehlt hier die mögliche Antwort "KEINE EINRICHTUNG".

H. Betr.: Fragen 2-5
Außerdem wird in den Fragen 2-5 suggeriert , dass Beh. in Einr. wünschenswert sind und der Beteiligte lediglich noch die Chance hat, die Realisierung mitzugestalten. Jegliche Ablehnung einer Erweiterung ist gar nicht mehr vorgesehen!!!

I. Betr.: Frage 6

Sie suggerieren in der Fragestellung wieder , dass es Beh. in Einrichtungen geben wird und fragen nach der Gestaltung der Elternarbeit.
 Besser und weniger suggestiv wäre hier die erneute Frage nach Vor- und Nachteilen, wie Sie es ja auch in Frage 7 und 8 formuliert haben.
Unser Vorschlag:
" Welche Vor- bzw. Nachteile sehen Sie in Bezug auf die Elternarbeit, wenn Therapien in E. wie Kindergärten und Schulen durchgeführt würden.



Liebe  ......., bitte legen Sie sich doch jetzt mal unseren Fragebogenentwurf (Nr.5), an dem wir wochenlang gefeilt haben, neben den der Firma mindline. Beachten Sie doch einfach mal alle von uns in dieser Mail kritisierten Suggestionen. Ist unser Fragebogen wirklich so suggestiv gestaltet gewesen, dass er abgelehnt werden musste? War unser Fragebogen nicht wesentlich neutraler? Wir glauben, unser Bogen war besser und deutlich preiswerter! ;-)



 Wir würden uns SEHR freuen, wenn Sie unsere Kritik annehmen und unsere Vorschläge einarbeiten könnten, damit auch wir mit dieser Umfage leben können und ein möglichst repräsentatives Ergebnis erzielt werden kann.

Mit den allerfreundlichsten Grüßen

Gabriele Langen und Jörg Abel
Arbeitsgruppe Logopädie Mönchengladbach, Kontakt www.logoabel.de


 

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